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Der aktuelle Tipp! (Mai-Juni)

von Klaus Peper

Frühjahrsläuse

   Die letzten Kamelien sind jetzt am Verblühen, dafür treiben die Pflanzen schon ziemlich kräftig. Ich hoffe, daß Sie den Neutrieb mit regelmäßigen, nicht zu hoch konzentrierten Düngergaben unterstützen. Aber nicht nur unser Auge, auch tierische Schädlinge ergötzen sich an dem frischen Grün. Daher ist jetzt Zeit für die große Frühjahrsinspektion Ihrer Kübelpflanzen. Bitte nehmen Sie jede Pflanze einzeln in die Hand und prüfen Sie auf Schädlinge: die Bekämpfung ist jetzt besonders effektiv, da die Biester sich gerade vermehren.

   Bereiten Sie zunächst unsere Universallösung: Eine Flasche Brennspiritus auf 5 l Wasser, dazu geben Sie einen kräftigen Schuss flüssige Seife. Die Lösung wird von fast allen Pflanzen gut vertragen, auch wenn eine größere Menge in die Wurzeln läuft.

   Inspizieren Sie zunächst jeden Neutrieb auf Blattläuse oder Blattlausnester. Dabei sind die schwarzen Winterläuse einfach zu erkennen, sie scheinen durch das Blatt durch, bei den grünen Sommerläusen müssen Sie schon ein wenig genauer hinsehen. Sprühen Sie den Neutrieb mit unserer Lösung ein. Wischen Sie dann die Tierchen mit den Fingern vom Blatt, wobei dieser Vorgang ganz leicht geht. Versuchen Sie nicht, die Läuse trocken abzuwischen: die erfahrenen Läuse lassen sich vorher fallen. Außerdem bleiben zerdrückte Läuse am Blatt. Diese Schmiere ist toxisch für das junge Blattgrün. Aus dem gleichen Grund dürfen Sie auch nicht mit Blattglanz auf die jungen Blätter sprühen, die Läuse sterben zwar sofort, bilden aber einen toxischen Schleim: Das wachsende Blatt wird an dieser Stelle schwarz-braun und hat dort eine Wachstumsstörung. Die eingeseifte, abgestreifte Läusefamilie wischen Sie vom Finger in ein Tuch oder dem Nachbarn an den Zaun. Das Verfahren ist human, die Läuse sind betäubt und überleben nicht, und der Nachbar wird nur symbolisch geschädigt.

   Nicht nur sieben, sondern einige hundert Schildläuse erwischen Sie auf einen Streich, wenn Sie jetzt auch noch die Unterseite der Blätter besehen. Die Schildläuse, die sonst ziemlich schwierig zu entdecken sind, legen jetzt nämlich Ihre Eier in einen blendend weißen Wollstrang, der wie ein Wurm aussieht (mit der Laus als Kopf). Dieses Gebilde dürfen Sie getrost mit Gabi's Glattglanzspray behandeln (da die Eigelege auf alten Blättern zu finden sind). Gleich gut geeignet ist aber auch unsere Spiritus-Seifenlösung, das Gelege läßt sich dann mit dem Finger leicht abwischen. Schmieren Sie dies diesmal aber dem Nachbarn nicht an den Zaun, ich weiß nämlich nicht, ob Tiere überleben und später zurückkrabbeln. Die Arbeit der Frühjahrsinspektion lohnt sich außerordenlich, denn schildlausfrei bekommen Sie Ihre Kamelien-Kübelpflanzen nicht, obwohl der Befall weit geringer ist als z.B. bei Citrus. Eingesessene Schildläuse können Sie nur einzeln mit dem Streichholz oder dem Daumennagel erledigen, aber Sie müssen gute Augen haben. Spritzen mit Universallösung hilft dann nicht mehr. Die Chancen stehen jetzt am Besten.

   Wenn Sie die Pflanzen jetzt schon genau inspizieren, achten Sie bitte auf jeden weißen Schimmer in Blatt- oder Zweigachseln. Es könnte sich um Woll-läuse handeln, die sich in Ermangelung von Strelitzia oder Passiflora gelegentlich auch an Kamelien heranmachen. Sie fürchten sich zu Tode vor Gabi's Blattglanzspray.

   Einen anderen ungebetenen Gast können Sie zur Zeit an seinen Fraßspuren erkennen: den gefurchten Dickmaulrüßler. Eine genaue Beschreibung finden Sie auf der ICS-Seite im Internet.

 

Formschnitt

   Noch ein weiterer Tipp passend zum Frühjahr: Entfernen Sie die Neutriebe, die die Form der Kamelie stören oder stören werden, durch einfaches Ausknipsen mit dem Daumennagel. Die Triebe sind jetzt noch weich, und die Energie der Pflanze kann noch in die gewünschten Neutriebe geleitet werden. Wenn Sie unsicher sind, welche Triebe erwünscht oder unerwünscht sind: Ein Vogel sollte jederzeit durch den Strauch fliegen können. Triebe, die nach innen wachsen, die prospektiv in den Bereich anderer Triebe wachsen, oder die sich parallel zu anderen Trieben ausbreiten, oder sehr schwach sind, sind Kandidaten zum Ausbrechen.

   Ältere, unpassende Zweige lassen sich jetzt auch noch mit der Baumschere entfernen, Sie sollten sich aber auf vorsichtig korrigierenden Schnitt beschränken. Einen größeren formgebenden Schnitt, wie er zum Beispiel bei staksigen Pflanzen angebracht ist, oder einen radikalen Rückschnitt zur Verjüngung könnten die Kamelien zum jetztigen Zeitpunkt nicht mehr kompensieren, solche Maßnahmen müssen unmittelbar nach der Blüte vorgenommen werden.

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