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Winterhart: die Erste

Kamelien: Winterharte Zimmerpflanzen?

oder
Wie mit falschen Etiketten Geschäfte gemacht werden.
von
Klaus Peper, Homburg, 1997
(Meine sehr persönliche Meinung, mit Bildern angereichert)

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tab Um es vorweg zu nehmen: meiden Sie Gärtner oder Gartenmärkte, wenn Ihnen Kamelien als Zimmerpflanzen oder gar als winterharte Züchtung verkauft werden sollen. Diese Verkäufer haben im günstigen Fall keine Ahnung, in anderen Fällen kommt der Verdacht auf, daß Sie schlicht betrogen werden sollen.

tab Es gibt im Handel zur Zeit keine einzige Züchtung, die deutlich winterhärter ist als die alte Sorte "Elegans", die vielfach als "Zimmerpflanze" verkauft wird. Das genetische Material der Camellia japonica und das ihrer Hybriden mit C. sasanqua u.a. streut zwar sehr in Bezug auf Wuchsform und Farbe und Form der Blüten, in Bezug auf die Winterhärte gibt es nur marginale Unterschiede.

tab Es gibt inzwischen einige amerikanische Versuche, härtere Kamelien durch Einkreuzen der C. oleifera zu erhalten, und im amerikanischen Winter hielten sie sich gut, bei uns ist der Erfolg noch zweifelhaft. Jedenfalls erhalten Sie diese neuen Sorten zur Zeit nur in Kamelienfachbetrieben, in denen Sie auch richtig beraten werden. Kamelien entwickeln sich in Deutschland am besten, wenn sie im kalten Glashaus ausgepflanzt werden. Fast ebenso gut halten sie sich in Töpfen, doch darf kein Frost die Wurzeln erfrieren lassen. Der kalte, gerade frostfreie Wintergarten ist eine ideale Umgebung.

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tab Bei geschickter Sortenwahl entwickelt sich die Kamelie unter diesen Umständen zur Hochleistung und bringt von November bis Ende März ein Feuerwerk von Blüten in vielen Farben und Formen hervor. Kamelien brauchen Wärme im Sommer (zur Blüteninduktion) und eine Kälteperiode im Winter zur Blütenqualität und Dauer. Wird sie im Winter warm gehalten oder plötzlich warm gestellt, so kann sie ihre Blühleistung nicht bringen oder stirbt gar innerhalb von Wochen. Kamelien hatten ihre Hochform als Zimmerpflanze im letzten Jahrhundert, als die gute Stube nur an Weihnachten geheizt wurde.

tab Heute gibt es kaum noch Zimmer, die unter 12°C gehalten werden können, und damit verbietet sich der Einsatz von Kamelien im Zimmer.

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tab Kamelien haben durchaus Überlebenschancen im Freien, wenn sie geschützt im Garten ausgepflanzt sind und sich etabliert haben. In klimatisch begünstigten Gegenden wie Rheingraben und Ruhrgebiet kommen sie etwa im April zur Blüte, nach den Magnolien und vor den Rhododendren. Sie müssen aber immer damit rechnen, daß alle Knospen erfrieren, die Blüten durch Frost braun werden und Triebe zum Teil stark zurücksterben. Die Blühleistung ist im Freiland in Deutschland viel geringer im Vergleich mit Unterglaspflanzen.

Platzwunden
Typische Platzwunden am Kamelienstamm: Frostschaden.

tab Schöne Exemplare finden wir im Freiland am Lago Maggiore, in Nordportugal, auf den Kanalinseln sowie in Cornwall. ln Deutschland ist die Kamelie nur bedingt winterhart anzusehen. Neuerlich werden junge Kamelien von Neuseeland nach Cornwall gebracht, um sich zu "akklimatisieren". Sie gelangen dann über eine holländische Firma auf deutsche Gartenmärkte, die dann mit "Winterhärte" ihrer Züchtungen werben. Dies ist gelogen, denn erwiesene Härte in Cornwall gilt noch längst nicht im harscheren Deutschland, und schon garnicht für das gesamte Sortiment. Im Übrigen ist das angebotene Sortiment nicht verschieden von dem, welches ehrliche Kameliengärtner korrekt als 'bedingt winterhart' anbieten.

tab Nicht nur mit Worten, auch mit Bildem wird betrogen. Es gibt von Herrn Fritschi das Bild "Kamelie im Schnee", welches gern gezeigt wird um zu suggerieren, Kamelien blühten im Winter und Frost schade ihnen nicht. Lüge: das Bild ist im Tessin im Frühjahr nach einem plötzlichen warmen Schneefall aufgenommen, in Deutschland finden Sie kaum Gelegenheit, ein solches Photo zu schießen.

Fritschi: Kamelie im Schnee

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tab Bewußt falsche Angabe von Eigenschaften oder gar die Enttäuschung bei dem Tod einer teuren Pflanze können einem Pflanzenliebhaber den Spaß an einer durchaus pflegeleichten, im Topf bis 150 Jahre alt werdenden immergrünen Pflanze verderben und ihr grundlos den Ruf einbringen, sie sei heikel und nur etwas für Kenner. Für den Laien und dem schnell Begeisterten lauern jedoch noch mehr Gefahren: Die besagten importierten Kamelien werden offensichtlich mit Wuchshemmern behandelt. Dies gibt ein buschiges Aussehen und legt sehr viel Blütenknospen an. Als nächstes verkahlt eine solche Pflanze, wirft viele Blätter und braucht etwa 4-5 Jahre, bis sie wieder in art- und sortengerechter Wuchsform erscheint.

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tab Verantwortungsbewußte Kamelienhändler ersparen ihren Kunden einen solchen Schrott und liefern gesunde Pflanzen mit richtiger Beratung. Allerdings: bei keinem werden Sie eine Zimmerkamelie oder gar eine winterharte Kamelienzüchtung erwerben können. Es ist nämlich ihr Geschäft, die Kunden richtig zu beraten, denn sie wissen aus Erfahrung: Gut beratene Kunden können kameliensüchtig werden und kommen wieder.

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Winterhart: die Zweite

Kamelien: Winterhart?

Nachlese K. Peper 2001.

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Zimmer und Kamelien: eine unglückliche Konstellation

Sie bemerken, daß hier die 'Zimmerpflanze' im Titel gestrichen ist. In der Tat hat sich jetzt auch bei den Gartenzeitungen, in den Pflanzenforen im Internet, bei den Ratgebern in Radio und Fernsehen herumgesprochen, daß Kamelien für die Zimmerhaltung ungeeignet sind. Dafür werden umso heftiger Zahlenwerte über angebliche 'Frosthärte' kolportiert.

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Topf und Kübel: übel bei Frost

Steht Ihre Kamelie in Topf oder Kübel, so sind die Wurzeln gegen Hitze oder Kälte besonders empfindlich. Leichte Fröste werden noch schadlos ertragen, etwa -3°C, aber etwa ab -5°C wird es richtig gefährlich.
Ist der Wurzelballen einmal durchgefroren, so lassen Sie sich Zeit mit dem Auftauen. Auf keinen Fall erzwingen Sie dies: das Gießen mit lauwarmem Wasser (Empfehlung in der Camellia 1/97, S. 16!!) schadet der Kamelie ganz erheblich (der Ötzi darf auch nicht aufgetaut werden, Verzeihung, dies ist eine unziemliche Bemerkung). Wenn es Frostschäden gibt, so zeigen sie sich zunächst nicht, da die Pflanze noch ruht. Erst später ergibt sich ein verzögerter und verkleinerter Austrieb, oder im Sommer welke Zweige (gehe zum Index, siehe den Bericht Frostpilze unter 'das Beste').
Müssen Topf- oder Kübelkamelien in einem mehr oder weniger geschützten Raum überwintert werden, der nicht frostfrei gehalten werden kann, so sind die Behälter gut zu isolieren: mit Noppenfolie, Stroh, Torf einfüttern und die Erdoberfläche abdecken; die Pflanzen sind auch unbedingt gegen jeden Wind zu schützen.

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Freiland und Kamelien: ein Experiment

Kamelien sind natürlich absolut winterhart - wenn Sie entsprechend wohnen: Im Tessin, in Cornwall oder Nordportugal. In Deutschland ist es schon schwieriger, aber auch bei uns gibt es warme Gegenden: Rheingraben und Ruhrgebiet. Hier halten sich prächtige Kamelienexemplare schon seit einigen 10 Jahren, in den Gärten mehr oder weniger offen ausgepflanzt. Begünstigt wird diese Situation noch durch die sehr milden Winter der letzten Jahre, die einige geschützt stehende Kamelien auch in kälteren Gegenden überleben ließen.

Für Kamelien ist oft das Klein- oder Mikroklima im Garten entscheidend, ob sie gedeihen oder zurückfrieren. Nur unter unglücklichen Umständen wird eine Kamelie den Frosttod sterben, in der Regel überlebt sie auch starke Schäden, sie läßt sich dann wieder zurückpflanzen in den Kübel.

Diese Eigenschaft sowie die globale Erwärmung sollten Sie ermutigen, Kamelien in Ihrem Garten auszupflanzen: Sie können dies ja jederzeit rückgängig machen. Treffen Sie ein gutes Mikroklima und keinen Polarwinter, so können Sie große Freude haben. Wenn Sie allerdings Ihre große teure Lieblingskamelie nach draußen setzen, dürfen Sie nicht enttäuscht sein, wenn Ihnen bei einem Barfrost ein kalter Ostwind das Ding wegpustet. Experimentieren Sie freudig, aber vorerst einmal mit der roten gefüllten Unbekannten aus dem Baumarkt!! Einem Mandelbäumchen verzeiht man, wenn dessen Blüten erfrieren, seien Sie auch mit Kamelien nachsichtig!


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Winterhärte und Kamelien: erfundene Behauptungen

Die weit häufigste Frage bei Kamelienberatungen oder in den entsprechenden Foren ist die nach der Winterhärte. Ich kann immer wieder aus der Haut fahren, wenn ich in einem Beratungsgespräch höre "Ja, die 'xxx' hält -24°C aus, die 'yyy' dagegen nur -22°C". Gehen Sie davon aus, daß dieses gelogen ist, die 'xxx' kann schon bei -15°C Barfrost erfrieren, wenn die Bedingungen ungünstig sind, und die 'yyy' überlebt spielend die -25°C Spitze in einer Frostnacht im Januar unter Schnee. Unsinnig ist auch die Angabe, 'Schneekamelien' überdauern -40°C (isoliert unter Schnee): meine Reticulata hat auch schon -25°C überstanden (isoliert im Wintergarten).

Frosthärteangaben (in°C) sowie Winterhärteangaben (in Sternchen) sind vor einigen Jahren plötzlich aufgetaucht, ohne daß entsprechende Untersuchungen vorliegen. Ich kenne keine Veröffentlichung, in der vergleichend Kameliensorten auf ihre Härte an verschiedenen Orten getestet wurden, und keines der heutigen Bücher gibt an, woher ihre Härteangaben kommen. Ich vermute, die Angaben sind oft frei erfunden, oder abgeschrieben von anderen Erfindern, oder beruhen z.B. auf die Angabe eines Freundes, der sagt, in dem Winter hat bei ihm die 'zzz' gut überstanden....
Gleichwohl häufen sich solche Beratungen und Aussagen, leider auch bei sonst ernstzunehmenden Experten.

Fazit: experimentieren Sie mit der Winterhärte, aber glauben Sie keinem Experten, der Ihnen mit solchen windigen (frostigen) Angaben kommt.
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Schnee und Kamelien: ein Ansporn

Fritschis Bild im ersten Teil, Kamelien im Schnee, hat einige Proteste hervorgerufen durch meine Bemerkung, solche Bilder seien nördlich der Alpen nicht möglich. Ich nehme dies zurück: Es gibt inzwischen einige solcher Bilder (ein Autor hat mit der Schneekanone gearbeitet??).

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Winterhart: die Dritte

Über die Erfindung der Winterhärte.

K. Peper, Mai 2001.

Liebe Freunde: Ich kann es bald nicht mehr hören. Wenn eine neue Sorte erscheint, ist die erste Frage die nach der Winterhärte, grosse Baumschulen in Ostfriesland bieten ausdrücklich ein Sortiment von winterharten Kamelien an, und auch Züchter werben mit dieser Vokabel, wenn ein Verdienst winkt. In Dresden allerdings wird man ausgelacht, wenn man winterharte Kamelien verkaufen will, was dortige Händler nicht abhält, sogenannte "Freilandkamelien" ins Saarland zu exportieren, wo sie dann auch nicht gedeihen.

Kamelien werden in Deutschland seit etwa 1770 kultiviert. Von der Haltung im Freiland wurde strikt abgeraten, erst gegen 1950 begannen Versuche, Freilandkamelien erfolgreich zu setzen.

Neubert schreibt 1839: "Man hat schon vielseitig in England, Frankreich und Deutschland Versuche angestellt, die Camellie ganz im Freuien zu kultivieren, hat aber bis jetzt noch kein gelungenes Resultat erlangt, obgleich sieb einige Winter ausgehalten, aber keine Blüthen erhalten haben...". Dieser Meinung wurde bis in die Mitte des 20ten Jahrhunderts nicht wiedersprochen. Dann aber begannen einige Pioniere, die Freilandhaltung auszuprobieren. So berichtet der bekannte französische Züchter Claude Thoby 1987: In Nantes fielen die Temperaturen im unrühmlichen Winter 1956 einige Zeit unter -15 Grad, was alle Freilandkamelien ohne Schaden ertrugen, aber es gingen alle Topfkamelien (6000 Stück) komplett verloren... Viele Kamelienfreunde haben seither die Erfahrung gemacht, daß Topfkamelien in keiner Gegend frostsicher sind, Ina (Ostfriesland) kann da noch so heftig schimpfen und mich darob denunzieren (siehe Fragen bei Walter).

Die älteren Kameliensorten waren ausdrücklich nicht winterfest, und da das genetische Material gleichgeblieben ist, sind auch die neuen Züchtungen bisher nicht winterhärter als die alten. (Die wirklichen neuen harten Züchtungen seien hier ausgenommen: Hybriden von Parks und Ackermann, sie sind noch nicht genügend verbreitet und in unserem Klima getestet, und die Debatte gilt ja den normalen Sorten).

Da sich Kamelien in den letzten Jahrzehnten in klimatisch günstigen Gegenden im Freien sehr hervorragend entwickeln, liegt der Gedanke nahe, dass sich das Klima geändert hat: es wird wärmer. Vielleicht wird die Kamelie eines Tages in weiteren Bereichen Deutschlands gedeihen, zur Zeit sollte den Kunden aber nicht etwas vorgegaukelt werden, was nicht generell gewährleistet ist.

In Deutschland begann Peter Fischer als erster, die Freilandpflanzung von Kamelien zu propagieren (siehe sein Buch: Kamelien,1986). Er begleitete diese Propaganda mit seinen Probepflanzungen in der Wingst, und er gab von Zeit zu Zeit Erfahrungsberichte. Seine Daten sind sehr seriös, da er die Klimadaten aufschrieb, seine Beobachtungen sind sehr wertvoll, weil er die auftretenden Frostschäden gut beschrieb und nicht verschwieg, daß in ungünstigen Wintern Kamelien geschädigt werden können. Andere vermeiden diese Diskussion (in welchem Buch steht etwas über Rindenplatzen?), man wolle ja nicht die Pferde scheu machen und dem Publikum diese schöne Pflanze vermiesen! Sicher kann er aus dieser Erfahrung heraus Empfehlungen für geeignete Anpflanzungen geben. Allerdings liegt die Wingst in der Zone 8 (Nordseenähe), während Deutschland mehr in Zone 7 liegt.

Hellmut Vogel schreibt in seinem grundlegenden Buch über die Kultur der Kamelien auf S. 191 lapidar: Kamelien sind in Deutschland nicht winterhart (Azaleen, Eriken, Kamelien, Parey 1982).

Das Attribut "winterhart" wurde dann aber aus kommerziellen Interessen heraus zwischen 1980 und 1990 erfunden, nicht etwa für Neuzüchtungen, sondern um schon bestehende Sorten besser verkaufen zu können.

Diesen Weg ging die neuseeländische Züchterei Dunkan & Davies und ihre Vertriebsgärtnerei Hoveling in Holland, als sie anfingen, neuseeländische Kamelien in Deutschland zu vertreiben. Dunkan & Davies vertrieben im April 1989 in der Schweiz ihre Kamelien in der COOP-Kette. Um genügend "Winterhärte" zu suggerieren, warben sie mit einem großen Bild einer Kamelie im Schnee. Sie ahnen schon, es ist das Bild von Werner Fritschi, abgebildet weiter oben, erstmals gedruckt im International Camellia Journal 1984. Es gab dann einen Streit über die nicht genehmigte Verwendung des Bildes.

Im Katalog 1994 bezeichnet sich Hoveling als Züchter von winterharten Kamelien, es werden dann 26 Gartencenter in Deutschland angeführt, welche diese vertreiben. In Hovelings "Liste der winterharten Kamelien" werden besonders einige gängige Williamsii-Hybriden genannt, die in der Tat in England sehr erfolgreich sind ('Donation' wird bis Schottland angepflanzt). Da die "Neuseeländer" erst in England und Irland akklimatisiert wurden, wurde die dortige Winterfestigkeit suggestiv auf Deutschland übertragen. Im Katalog selbst (aber nicht in der Werbung bei den Gartencentern) steht dann auch irgendwo verschämt, daß diese Kamelien "beinahe winterhart" seien (bis -18°C). Die winterharten Kamelien waren somit erfunden, sogar mit Frostgradangaben. Etwas später warb auf der Kamelienausstellung im Palmengarten ein Gartencenter (...flower) aggressiv mit winterharten Kamelien, mit Pflanzen von Hoveling und dem Bild von Fritschi (1 m groß, wieder ohne Genehmigung, der zweite Urheberstreit). Halten wir fest: Hovelings Liste ist eine Auswahl von marktgängigen Kameliensorten, die aber nur bei ihm als winterhart bezeichnet werden. Mir ist auch keine eigene Züchtung von Hoveling bekannt.

Es gab in der Tat in der Vergangenheit auch einige ernsthafte Bemühungen, die Frosthärte von Kameliensorten zu testen. Ein Amerikaner teilte die Sorten in Gruppen ein, bis dann ein Winter kam, in der die Mitglieder der härtesten Gruppe alle eingingen, andere aus der mittleren Gruppe aber überlebten... Seitdem glauben die meisten Experten, daß die Art des Winters und der Frostigkeit eine fast größere Rolle spielt als die Sorte selbst, und daß die Winterhärte in jedem Klima und an jedem Standort neu getestet werden muss.

Woher die Frosthärtegradangaben kommen, ist mir unbekannt. Ich kenne keine ernsthafte Untersuchung. Ich halte sie für erfunden oder von irgendwo her importiert, aber sie scheinen einem Bedürfnis des Publikums zu entsprechen und sind aus den gängigen deutschen Kamelienbüchern nicht mehr wegzudenken. Wenn für eine Sorte keine Angaben gemacht werden, erscheint in den den Gartenforen eine Anfrage wie: Wieviel Frostgrade verträgt die Margret Davis? Jutta Fischer schrieb meines Wissens das erste Buch mit Frosthärtewerten. Bei Helga und Klaus Urban wird unterschieden zwischen relativ winterhart (bis -18°C) und besonders winterhart (bis -20°C). Die Angaben scheint es in dieser Form nur in Deutschland zu geben. Die Angaben und Erfahrungen differieren zum Teil stark.

'Jury's Yellow': Hoveling -18, J.Fischer: -10, Urban: -20
'Donation': Hoveling: -18, J.Fischer: -20, Urban -20
'Elegans': J.Fischer: -10, Urban: -18,
 
Im Gartenforum www.haus.de: C.j. 'Elegans' sei die härteste Kamelie überhaupt laut Internationaler Camellia Society! (Zitat halte ich für falsch).
 
'Alba Simplex', als besonders winterhart klassiert, ging bei mir als erste durch Rindenplatzen fast ein, der Jahreszuwachs war dann nur noch 3 cm, und Blüten waren nicht mehr zu sehen.  
Kann mir bitte jemand erklären, auf welcher Grundlage diese Werte erhoben wurden?


 

Sie sind anderer Meinung oder wünschen Korrekturen???
Setzen Sie hier einen Kontrapunkt!!

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Leserbrief vom 31.5.2001:

Sehr geehrter Herr Peper,
um Kamelien in unseren Breiten über den Winter zu bringen, reicht es nicht aus, Holländer und Neuseeländer pauschal zu beschimpfen. Kamelien sind sensible Pflanzen, die einen sensiblem Kultivateur - und nicht "Gärtner" - benötigen. In Ihren Ausführungen ist nicht ansatzweise ein brauchbarer Hinweis zur Kultur von Kamelien im Freiland zu finden. Sie ergehen sich nur in Selbstmitleid, ob der bösen Verkäufer. Es ist auch nicht richtig, daß es in Bezug der Winterhärte und Wüchsigkeit und "Sommerhärte" nur marginale Unterschiede der einzelnen Sorten gibt. Sie sollten es sich nicht nehmen lassen, von einer renommierten Gärtnerei 10 verschiedene Pflanzen zu beziehen und 10 Jahre an 10 verschiedenen Orten in Ihrem Garten zu testen. Wenn Ihnen dieses zu mühsam ist, kaufen Sie sich ein Samentütchen Pflücksalat oder Löwenmäulchen. Damit viel Erfolg und weniger Frust als mit den Kamelien, denn Kamelien im Freiland ohne Enttäuschungen gibt es nicht! Es gibt aber auch grandiose Erlebnisse, wenn man für seine Verhältnisse die richtige Sorte erwischt hat. Antworten Sie nicht sofort, denken Sie erst ein wenig über meine überheblichen Ausführungen nach. So ganz falsch liege ich sicher nicht. Vielleicht kommen wir doch zu einer fruchtbaren Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen
M. M.
Sehr geehrter Herr M.M.,

Irgendwie finde ich Ihren Brief unfreundlich. Wenn ich Schwarze Schafe benenne, dann ist dies keine pauschale Beschimpfung der Holländer und Neuseeländer, ich muss mich gegen diese Unterstellung wehren. Und: was haben Sie gegen Gärtner? Ich habe Gärtnerfreunde, die hervorragende und sensible Kultivateure sind.

Wenn man wie Sie in Klimazone 8 lebt, kann man dem Rest der Welt wohlfeile Ratschläge geben. Ich hätte mich nicht getraut, den Vorschlag mit den 10 Kamelien für 10 Jahre unseren Kamelienliebhabern zu machen, obwohl an dieser Methode etwas dran ist.

Die Frage der Winterhärte der einzelnen Sorten kann durchaus kontrovers debattiert werden, wobei ich die Unterschiede bewußt provozierend als marginal bezeichne. Wenn Sie dies nicht glauben, dann bringen Sie doch Argumente!! Zum Beispiel, daß in North Karolina, mit härteren Wintern als bei uns, die C. jap 'Berenice Boddy' und Abkömmlinge sich bei Herrn Parks als sehr hart erwiesen? (Für Deutschland muss sich eine solche Härte aber erst noch beweisen).

Im Übrigen habe ich im Herbst 1996 aus dem 'harten' Bestand von Herrn Parks 4 kg Samen bezogen, die ich sofort ungeschützt aussäte (siehe Samen und Sämlinge). Etliche Jungpflanzen haben die bisherigen Winter gut überstanden, an einigen Stellen im Garten sehen sie bereits aus wie Pflücksalat. Aber was ist eigentlich Ihr Beitrag zu diesem Thema?

Wenn Sie auf meinen Seiten Selbstmitleid statt auch nur ansatzweise brauchbare Kulturhinweise finden, warum lesen Sie sie dann?


Mit freundlichen Grüßen
K. P.

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Leserbrief vom 15.4.2002:

Sehr geehrter Herr Pepper,

auch wenn Sie es noch so hartnäckig behaupten: Es gibt winterharte Kamelien! Ein Beweis dafür steht im Botanischem Garten der Stadt Oldenburg vor dem Eulengehege. Es handelt sich dabei um die Sorte Camellia jap. Eximea. Diese Pflanze steht dort seit mehreren Jahren, ist jetzt ca. 180cm hoch und erhält keinen Winterschutz mehr. Trotz der rauhen Witterung hier im Norden der Republik sind an dieser Kamelie bisher keine Triebe oder Triebspitzen erfroren. Die ersten Blüten sind gerade aufgegangen. Der Busch ist mit Blütenknospen geradezu übersät.

Sehr geehrter Herr Pepper, bevor Sie irgendetwas steif und fest behaupten und hierbei Gärtner, Hobbygärtner und andere Pflanzenliebhaber in Misskredit bringen und in unflätiger Art und Weise über sie herfallen sollten Sie sich vielleicht doch erst einmal davon überzeugen ob der "Gegner" vielleicht doch recht haben könnten.

 
P.H.
Sehr geehrter Herr P.H.,

Natürlich haben Sie recht, wenn Sie Ihren Gesichtskreis nur auf die mildere Klimazone 8 beschränken. Dann kann man dem Rest der Welt auch wohlfeile Ratschläge geben.

Aber was wollen Sie den Kamelienliebhabern sagen, die in der harscheren Zone 7 leben (fast ganz Deutschland)??
Meine Eximia ist mir in diesem Winter im Garten erfroren. Ist diese Sorte nun winterhart oder nicht?

Im übrigen sind die Kamelienverluste diesen Winter beträchtlich, auch in milden Weinbaugebieten. Freuen Sie sich, daß die Zone 8 ziemlich verschont wurde. Vielleicht raten Sie den Betroffenen, sie sollen sich nächstens mal winterharte Kamelien anschaffen, z.B. die Eximia??.

Ich verstehe den Sinn Ihres Briefes nicht.
Mit freundlichen Grüßen
K. P.

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