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International Symposium on Camellia Breeding

The Sixth China (Dali) Camellia Expo & The Second Chinese National Symposium on Camellia Breeding 2008
18.02.2008 - 21.02.2008

Die Einladung hierzu erhielt ich im Dezember 2007 von den Kamelienfreunden You Muxian Chief Assistant of China Flower Association und Prof, Zhonglang Wang, Kunming. Ich habe sie angenommen, da ich sehr gerne in China weile. Am 15.02. flog ich über London nach Shanghai. Dort holte mich freundlicher Weise Tim Shao, Vize Präsident der chinesischen Kameliengesellschaft, ab.
Im Jahre 2003, bei unserer Anreise zum ICS-Kongress in Jinhua war die Transrapid-Strecke(in China Maglev genannt) zwischen Flughafen Pudong und Shanghai gerade eröffnet. Jetzt am 16.02.2008 durfte ich mit ihr zum Ersten Mal fahren. Die Geschwindigkeitsanzeige im Zug zeigte 432km/h an, meine bisher schnellste Fortbewegung auf dem Lande und so leise. Unser ICE in Deutschland ist lauter. Da Greg Davis mit Frau und John Wang erst um 1740 Uhr von S.Franzisco erwartet wurden, hatten wir Zeit, uns am Wohnort von Tim Shao, einem Stadtteil von Shanghai, umzusehen. Ein schöner sauberer Ort mit Ein- und Mehrfamilien Häusern. Vom Stil könnte es auch ein Vorort von Rom oder Mailand sein. Mit dem Unterschied, dass hier alle ankommenden Personen kontrolliert wurden. Dann ging es wieder zum Flughafen. Dort waren inzwischen auch You, Muxian mit Tochter und Team aus Jinhua angekommen. Sie empfingen uns recht herzlich. Jetzt hieß es warten und nach etlichen Tassen Tee, die Maschine aus S.Franzisco hatte Verspätung, erschienen Greg Davis mit Frau und John Wang am Ausgang.
Herr You hatte einen Kleinbus gemietet, mit dem wir in die Innenstadt von Shanghai fuhren. Zunächst in ein vorbestelltes Restaurant zum Abendessen. essen Jetzt war wieder chinesisch Essen angesagt, und, wie es bei einem freundschaftlichen Treffen üblich ist, auf das gute Gelingen des Vorhabens, die Freundschaft und die Gesundheit aller wurde ein Toast nach dem anderen ausgebracht. Natürlich mit der dazugehörigen Menge an Alkohol aus winzigen Gläsern. Zum Abschluss erhielt jeder noch eine Flasche als Wegzehrung. Übernachtet wurde im "Lucky Palace Hotel", von wo wir am nächsten Morgen mit den Kleinbussen zum Flughafen fuhren. Weiter ging es von hier nach Kunming. Ankunft in Kunming bei trübem Wetter. Hier wurden wir schon von Prof. Wang, Zhonglang mit seinem Team vom Kunming Institute of Botany, einem Team des " Botanic Gardens of Toyama"(Japan), dem Ehepaar Shih-Lin, Lee aus Taiwan, Prof. Gianmario Motta, Italien und John Fildew, England erwartet. Nach einer herzlichen Begrüßung ging es zu den bereitstehenden Bussen. Unser erstes Ziel war Chuxiong. Endlich wieder in Yunnan; mich überkommt immer ein Hochgefühl, wenn ich in diese wunderbare Gegend komme. Yunnan hat die vielfältigsten Landschaften, von tropischen Regenwäldern bis zu schneebedeckten Bergen. Es sind hier über 100 Naturreservate. 85% aller Bäume und Sträucher, die bei uns in den Parks und Gärten stehen, kommen aus Yunnan. Hier lebt die Hälfte aller Tierarten von China. So ist es kein Wunder, dass ich jedesmal begeistert bin, wenn ich in Yunnan sein darf. 1996 war ich zum ersten Mal in Chuxiong, Eine ausgediente Kaserne war damals unsere Unterkunft. Jetzt wurden wir im Fünf Sterne Hotel empfangen. Am Abend hatten wir ein Diner mit dem Gouverneur von Chuxiong und anderen hohe Beamten. Der nächste Morgen: trübes Wetter, wir fuhren in die Zixi Berge. Unterwegs erhielt ich einen Eindruck von der gewaltigen Entwicklung Chuxiong`s in den letzten zwölf Jahren. Am Ziel empfing uns eine Minoritäten Gruppe mit Musik. Bei meinem früheren Besuch konnte ich hier noch die Kamelie "Baby face" bewundern. Leider existiert sie nicht mehr. Hier oben im Naturschutzgebiet, im starken Nieselregen, wurde dann feierlich der Beginn mit den Vorbereitungen zum ICS-Kongress 2012 verkündet. Mittags aßen wir dann wieder im Hotel mit dem Bürgermeister und anderen Prominenten bei Folklore Musik. Anschließend, das Wetter hatte sich gebessert, fuhren wir weiter nach Dali. Dali liegt am Westrand des Erhai Sees zu Füßen des "Jadegrünen Berges" Lang shan. Hier gibt es noch immer Pagoden aus der Zeit, als die Stadt Zentrum des Buddhismus war. Die besterhaltene ist die im Norden gelegene "San Ta Si" (drei Pagoden).
In der Altstadt von Dali lag unser ganz neu eröffnetes 5 Sterne Hotel, das "Dali Regent Hotel". Ich erhielt eine Suite, so komfortabel war ich bis dahin noch nie untergebracht worden. Als Dolmetscherin erhielt ich die reizende junge Dame, Frau ZHONG Ni zugeteilt.
Am 19.02.2008 war die Eröffnungszeremonie zur sechsten chinesischen Kamelien Expo in Dali. EröffnungszeremonieVor einem der großen Tore von Dali war ein großes Podest aufgebaut. Der Platz davor war voll mit offiziellen Gästen und Besuchern. Nachdem der Gouverneur von Dali, Mr. HE Jinping, der ICS Präsident Greg Davis, die Präsidentin der chin. Blumengesellschaft Mrs. JIANG Zehui (die jüngere Schwester des früheren chin. Präsidenten JIA Zemin) und andere wichtige Persönlichkeiten ihre Ansprachen gehalten hatten, zerschnitten 15 Ehrengäste( auch ich durfte mitmachen) das Band zur Eröffnung der Ausstellung. Greg Davis zog an einer Schnur und unter lauten Böllerschlägen öffnete sich der riesige Vorhang vor dem Tor und gab Blick den auf ein überwältigendes Schauspiel frei. Die dahinterliegende Straße führte etwa eine halbe Meile bergan und war über die ganze Breite mit einem roten Teppich ausgelegt. Links und rechts auf dem Gehweg waren unzählige Zuschauer. Dazwischen eine Menge Musikkapellen, Akrobaten und Drachentänzer zeigten ihre Künste. Leide hatte ich keine Gelegenheit zum Fotografieren. Alles war festlich geschmückt. Das Ausstellungs-Gelände war die Plattform für die Züchter des Landes, um ihr riesiges Angebot ihrer Züchtungen zu zeigen.
EröffnungsfeierLeider war die Zeit für uns viel zu kurz bemessen, mussten wir doch anschließend in die Neustadt von Dali zum Messegelände. Dort war um 1100 Uhr die Eröffnungsfeier zur internationalen Orchideen Expo in Dali/China. Auch hier wieder große feierliche Eröffnungsreden mit anschließender Besichtigung der ausgestellten Orchideen. Es waren meistens kleinwüchsige Cymbidien. Am Nachmittag lud Frau JIANG Zehui (Präsidentin der chinesischen Flower Association) Greg Davis mit Frau, John Wang und mich zu einem Interview. Am Abend waren wir noch einmal vom Gouverneur HE Jinping und dem Vize-Gouverneur HUANG Yonghua, sowie YANG Jiany dem Vize Sekretär von Dali Präfektur Regierung und dazu Herr HE Wenping dem Direktor des Amtes für auswärtige Angelegenheiten zu einem Interview eingeladen. Dieses Mal waren auch alle anderen ausländischen Gäste eingeladen.
Der 20. Februar war der Tag der Vorträge. So hielt John Wang von S.Franzisco einen Vortrag über seine Erfahrungen bei der Kamelien Hybridisierung. YOU Muxian sprach über seine Hybridisierungsversuche mit der C.azalea als Eltern. Dr. Hakuta aus Japan und Prof. Wang Zhonglang sprachen über die in der Präfektur Dali gefundenen alten Kamelien. Prof Mario Motta berichtete über die Fortschritte des "Web Camellia Registers". Auch sonst wurden noch recht interessante Vorträge gehalten. Am Abend ging es ins Theater. Es gab eine Art Revue mit dem Namen "Butterflys Dream". Wunderbare Musik, tolle Lichteffekte, großartige Artistik und Showtänze. Sogar lebende Schmetterlinge kamen zum Einsatz. Der 21.Februar wurde fortgesetzt mit Lesungen von Prof. GAO Jiyin, Prof. XIA Lifang, Wang Zhonglang, Guan Kai Yun, ICS-Direktor China, und andere.
Prof. Wang Zhonglang hatte eine Fahrt in das Gebiet um Tengchong organisiert, um dort alte C.reticulatas zu katalogisieren. MarktTeilnehmer an dieser Fahrt waren: Dr. Masashi Nakata vom Botanic Gardens of Toyama, Prof. Mario Motta, Italien, John Fildew, England, Mr. Und Mrs Shi-Lin, Taiwan, eine Gruppe vom Kunming Institute of Botany und W. M. Hansen von Deutschland. Da wir einen sehr langen Weg vor uns hatten, verließen wir Dali gleich nach dem Essen. Bis Baoshan ging es zügig auf dem Highway voran, doch dann wurde die Straße eng und kurvig. Der Straßenbelag war stark übersät mit Schlaglöchern. Wir fuhren durch eine wunderschöne reiche Landschaft. Es war erstaunlich, was hier alles gleichzeitig wuchs. Ein Riesen Angebot an Früchten und Gemüsen. Kurz vor der Überquerung des Nu Jiang, später wird er zum Mekong, machten wir eine Rast und konnten uns auf einem Markt von dem überwältigend großen Angebot an frischem Obst und Gemüse überzeugen. Weiter ging es in Richtung Tengchong, leichtes Nieselwetter, steile Hänge in engen Serpentinen hinauf und hinab. Die Fahrbahnbegrenzung war ein Betongraben ohne Leitplanken, sodass ich immer denken musste, hoffentlich gerät da niemand hinein. Kurz vor Tengchong war es doch passiert, ein Tanklaster war hineingestürzt.
2.02.2008: StreuobstwiesenFrüh am Morgen gingen wir heute Tour. Die Sonne war aufgegangen und auf den Wiesen war noch Reif von der vergangenen kühlen Nacht. Bald erreichten wir eine Gegend mit vielen alten Kamelien (reticulata). Wie bei uns die Bauern ihre Streuobstwiesen mit Apfel- und Birnbäumen haben, um ihren Most zu machen, so haben hier die Bauern die großen Kamelienbäume, um ihren Ölbedarf zu decken. In China wird auf 3,7 Millionen ha 137.000 to Kamelienöl Produziert. (lt. Prof. Gao, Jiyin). Die Gruppe um Prof. Wang, Zhonglang, hatte hier die Aufgabe, die vorhandenen Kamelien zu registrieren, vermessen nach Höhe und Stamm und Kronendurchmesser, sowie deren Blüten nach Form und Farbe zu dokumentieren. Mitbeteiligt war Dr. Masashi Nakata, Japan. Er hatte auch ein spezielles Farbmessgerät. Die Vielzahl der mächtigen alten Kamelienbäume hat mich sehr beeindruckt.
Bambusgerüst um die Alten Reticulata Bäume Neben den C. reticulata waren in dieser Gegend Pinus yunnannensis und Cunninghammia die Landschafts- bestimmenden immergrünen Bäume. Auf unserem Rückweg hatten wir die Gelegenheit, die Ölproduktion aus Kameliensamen kennenzulernen. Ein Bauer war so freundlich, zeigte uns die dazugehörigen Geräte und erläuterte uns den Ablauf. Das Kamelienöl ist ein sehr feines Speiseöl, wird aber auch in der Kosmetik, der Medizin und in der Industrie verwandt. Die Frau des Bauern reichte uns frisch gebrühten Tee und Gebäck. Nachmittags waren wir noch zu Gast bei der Forstverwaltung von Tengchong. Der nächste Tag führte uns in den Kameliengarten von Tengchong. Eine wunderschöne Anlage mit etwa 186 Kamelienarten auf 8 Hektar. Hier werden in großen Menge Stecklinge von den C. japonicas zu Jungpflanzen herangezogen, da sie leichter bewurzeln als die C. reticulatas. Hatte ich bisher angenommen, die großen Bambusgerüste um die Alten Reticulata Bäume seien zum Stützen der Bäume gegen Sturm errichtet, so erfuhr ich hier die Wahrheit. Die Jungpflanzen der C. japonicas wurden samt Töpfen hoch in die alten Reticulatas gebracht zum Ablaktieren (approaching). Nach dem Mittagessen fuhren wir in ein idyllisches kleines Dorf zu einem Privatmann, der uns seine Kamelien und Orchideen Sammlung zeigte. Anschließend durchwanderten wir einen Touristenort. Hauptanziehungspunkt ist hier das Museum für den ehemaligen Sekretär von Mao Tse Dong. Er war auch ein großer Philosoph. Der Abend war ein Festabend. In einem historischen Restaurant von Tengchong dinierten wir mit dem Bürgermeister und seinem Vertreter. Dank unseres Stimmungsmachers John Fildew, endete der gemütliche Abend mit Karaoke Gesang.
C. reticulataAm 24.02. war der große Tag gekommen, heute ging es in den Forst bei Gudong. Seit die Preise für die Reticulatas in China immer mehr stiegen, gingen die Bauern immer weiter auf die Suche in die Bergwälder.Honoratioren der Stadt Vor zwei Jahren entdeckten sie dann das Gebiet bei Gudong mit vielen sehr alten Kamelienbäumen. Teilweise sind die Bäume schon über 350 Jahre alt. Vor 1500 Jahren bauten Mönche hier ein Kloster und man nimmt an, dass sich aus deren Garten die C. reticulata in den Wald verbreitet haben. Die Bauern hatten die Bäume vom Unterholz und vielem Gestrüpp befreit, sodass man sie in ihrer ganzen Schönheit bewundern kann. Ich nehme an, dies wird wieder ein Ausflugsziel sein, wenn wir den ICS Kongress 2016 in Dali haben werden. Allerdings müssten bis dahin die Zufahrtswege noch bustauglich gemacht werden. Denn noch führen dahin noch sehr holprige Feldwege, die nur mit Geländewagen zu bewältigen sind. Mittags waren wir dann in dem Städtchen Gudong, aßen und debattierten mit den Honoratioren der Stadt, außerdem wurden wir gebeten, etwas in das Gästebuch der Stadt zu schreiben.
Der 25.02 war der Tag der Heimreise. Am Flughafen von Baoshan verabschiedeten sich John Fildew und Mario Motta. Das Ehepaar aus Taiwan und ich fuhren mit dem Kleinbus weiter nach Dali, wo ich im "Dali Regent Hotel" ,wieder in meiner alten Suite, noch eine Nacht verbrachte. Dann flog ich über Kunming nach Wenzhou, übernachtete im "WAN HAO Grand Hotel", Übrigens das gleiche, in dem wir 2003 nach dem ICS Kongress in Jinhua übernachtet hatten. Tim Shao verdanke ich, dass ich am nächsten Tag noch die schönen Anlagen von Wenzhou zu sehen bekam. Ich bedanke mich bei ihm, bei YOU Muxian, Zhonglang Wang und allen anderen Freunden die für die gute Organisation und das gute Gelingen verantwortlich waren. Es war wirklich eine schöne Zeit, wir wurden überall mit großer Freundlichkeit empfangen. Ich freue mich schon auf 2012, wenn der ICS Kongress in Chuxiong abgehalten wird.

Gudong
Waldemar Max Hansen
2008