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ICS Kongress in Jinhua/China


vom 02.03. bis 22.03.2003

Shanghai Ich habe mir eigentlich nie vorstellen können, so oft nach China zu reisen. 1994 nach Nanning zu Symposium über die C. chrysantha, 1996 nach Kunming, hier wurde das Symposium über die C. reticulata abgehalten. Und jetzt, der ICS Kongress in Jinhua in der Provinz Zhejiang. Die Anreise erfolgte über Shanghai, wobei es mir diesmal so erging es im Jahr zuvor in Hanoi den Shorts, mein Gepäck war nicht mit angekommen. Zum ersten Mal war ich 1994 in Shanghai, da fuhren die Züge noch quer durch die Stadt und verursachten lange Staus. Unser Hotel lag am Rande der Stadt, zur Mitte der Stadt mit dem Taxi brauchte man nur gut zehn Minuten. 1994 hätte man sicher eine Stunde gebraucht. An der Ostküste Chinas liegen die am dichtesten besiedelten Provinzen des Landes und die Metropole Shanghai, mit über 13 Millionen Einwohnern eine der größten Städte Chinas. Shanghai, die Stadt mit dem "europäischem Gesicht" am Bund (Hafenpromenade), wo die alten Kolossalbauten der Konzessionsmächte stehen, ist voller Leben, Geschäftigkeit und auch Hektik

Yuyuan-GartenDas einstige El- Dorado der Seefahrer ist heute das Einkaufsparadies Chinas. Wenn Chinesen Shanghai besuchen, haben sie meistens genügend Geld mit, um auf der berühmten Einkaufsstraße des Landes, der Nanjing Road, für sich, für die Verwandtschaft und Bekannten einzukaufen. In den letzten zehn Jahren hat die Stadt ihr Gesicht gewaltig verändert. Fast alles Alte ist verschwunden, nur wenig ist noch erhalten, wie der "Yuyuan-Garten". Ein Kleinod chinesischer Gartenbaukunst. Inmitten der Altstadt ist er ein Ort der Ruhe im Meer der brodelnden Stadt. Kaum zu glauben, hier eine künstliche Landschaft vorzufinden, die mit Brücken, Hallen, Pavillons und Promenaden geschmückt, soviel Ruhe ausstrahlt. Früher war der Garten Wohnsitz eines hohen Würdenträgers. Wir hatten einen Tag, um die modernen Bauten der Stadt und das neue Museum zu besichtigen.
Am nächsten Tag reisten wir dann mit dem Bus nach Suzhou. Die Chinesen nennen Suzhou das Paradies auf Erden.Schon vor vielen Jahrhunderten erwählten hohe Beamte, reiche Kaufleute und Künstler Suzhou wegen des milden Klimas und der herrlichen Landschaft zu ihrem Ruhesitz. Im Stil der kaiserlichen Gärten ließen sie sich auf engstem Raum Gartenanlagen bauen. Nicht selten waren es Dichter oder Maler, die sich bei der Gestaltung der Gärten hervortaten.

SuzhouQuindao-SeeDurch das hohe Verkehrsaufkommen mit vielen Staus verloren wir viel Zeit und noch mehr Zeit dadurch, dass wir erst in die Seidenfabriken zum Shoppen geführt wurden. So entging uns das Schönste von Suzhou, die wunderschönen Gärten. Ich war froh, dass ich wenigsten 1994 einige der schönen Anlagen gesehen hatte. Bei der Ankunft im Hotel gab es wenigstens einen Trost für mich, mein Koffer war angekommen. Auf dem Weg nach Suzhou besichtigten wir noch den Zhuozheng-Garten und Zhouhuang, ein wunderschönes Wasserstädtchen, das mit seinen vielen Brücken und Kanälen an Venedig erinnert. Hier aßen wir auch zu Mittag. Viele der alten Bürger- und Handelshäuser sind heute Museen. Weiter ging es am nächsten Tag zum Quindao-See (Quin =Tausend, Dao = Insel), also, See der Tausend Inseln, ein künstlich erschaffener Stausee und dem Kamelien- Garten vom Institut für subtropische Forsten in Fuyang. Mit einem Ausflugsschiff fuhren wir zu einer Insel mit einer schönen Tempelanlage. Wegen des trüben Wetters war leider nur zu ahnen, in welch schöner Landschaft wir uns befanden. Wieder an Land, begann es sogar heftig zu regnen.

Orchideen Village Von hier fuhren wir dann am nächsten Morgen über Lanxi, Zhuge -Village und Orchideen Village nach Jinhua, vorbei an kleinen Seen und anderen stehenden Gewässern. Was mir auffiel war, dass die Gewässer rasterförmig mit einem Netz von Schwimmkörpern überzogen waren. Es stellte sich dann heraus, dass an diesen Schwimmkörpern (leere Flaschen, Styropor würfel und anderes) Schnüre waren, an denen Muscheln hingen, mit denen man die Flussperlen züchtete. Zhuge Village ist ein kleiner historischer Ort aus dem 17. Jahrhundert und im Orchideen Village werden unzählige Cymbidien in Zwergform gezüchtet. Bald erreichten wir die Stadtgrenze von Jinhua. Schon kilometerweit vor unserem Ziel in der Stadt waren die Straßen mit Kamelien in Kübeln geschmückt. Nicht nur dass, die ganze Stadt war zu unserem Kongress festlich geschmückt. Hier blieben wir nun für fünf Tage. Uns wurde unwahrscheinlich viel geboten. Auf dem Fluss ein prachtvolles Feuerwerk, in einer Veranstaltungshalle nahmen wir an einer Artistenschau mit höchster Perfektion teil.

Vor unserem Hotel zog ein endlos langer Festzug vorbei, mit Blumenwagen, Artisten auf hohen Stelzen und eine bunte Darbietung mit Löwen, Drachen und anderen Masken. Ähnlich wie bei uns ein Karnevalsumzug, jedoch viel exotischer. Wir besuchten den chinesischen Kamelienkulturpark und die 4. nationale Kamelienschau. In Jinhua war zur gleichen Zeit eine Bonsai Ausstellung mit wirklich prächtigen und alten Bonsai, darunter waren auch einige schöne Kamelien Exemplare. In den oberen Räumen des Ausstellungsgebäudes stellten Kunsthandwerker ihre Produkte aus. Ein Künstler der Brandmalerei war gerade damit beschäftigt, auf Sperrholz, ein Kamelien Bild zu malen. Da es mir gut gefiel, Habe ich es gekauft.

Nach den Vorlesungen am nächsten Vormittag besuchten wir den internationalen Garten der bisher gesammelten Kamelienarten, zu der Zeit waren es 199, dann die Zhuma Kamelienpflanzanlage und Besuch bei Kamelienzüchtern. Letzter Tag in Jinhua: Besuch eines Haushalts Marktes und was für mich immer interessant ist, Besuch der Markthalle. Hier hat man die Möglichkeit, die Produkte des Landes in voller Frische zu sehen und zu riechen. Nach einem Besuch in der Höhle des Doppeldrachens genossen wir das Abschiedsdinner. Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass der künftige Kongress Gastgeber es schwer haben wird, das gebotene zu überbieten. Schnell waren die Kongresstage vergangen und vom 10.03. bis 16. März waren wir auf der Nachkongresstour. Unser erstes Ziel Wenzhou.

Vor einer großen Veranstaltungshalle wurden wir vom Bürgermeister willkommen geheißen. Wir besuchten an diesem Tage den alten Kameliengarten von Wang jiarongs, Shao Taizong `s Kameliengarten und eine Blütenschau sowie noch einen Kamelien Bonsai Produzenten. Diese Art, alte Kamelien Wurzelstöcke auszugraben und junge Reiser von anderen Kamelien darauf zu pfropfen, entspricht nicht ganz meiner Vorstellung von der Bonsaigestaltung. In der Blütenschau bekamen wir wunderschön gestaltete Blumengebinde zu sehen.
Unser nächstes Ziel, der Yan-Dang Berg, Tour Lingyan, die Dalong Fälle und der Besuch des Ling Feng Gipfels um die alten Kamelienbäume zu sehen. Von Ningbo fuhren wir dann mit dem Schiff zur Putuoshan Insel von Ningbo. Hier, Besichtigung des Guanyin Boahisattra und des alten Kamelienbaumes am Longshou Convent und am 13.März die Besichtigung vom Fayu Tempel und den alten Kamelienbäumen.

Die Reise ging weiter, am 14.März nach Hangzhou.

Die Stadt Hangzhou bezeichnete schon Marco Polo als die schönste und vornehmste auf Erden. Die herrliche Landschaft lockte Generationen von Dichtern und Malern nach Hangzhou. Den Architekten der kaiserlichen Paläste und Gärten diente sie als natürliche Vorlage. In vielen Gegenden Chinas tragen die Seen den Namen "Westsee", doch wer in China vom Westsee spricht, meint den Westsee. Xihu, bei Hangzhou. Ein Deich, der den See unterteilt, trägt den Namen des berühmten Dichters der Song-Zeit: Su Dong-Po.Auf der Insel Santan Yinyue gibt es kleine Seen, die von Goldfischen wimmeln und große Lotosteiche, die während der Blütezeit wie ein großer tiefroter Teppich scheinen, und drei kleine Steinpagoden im Wasser, die der Insel den Namen gaben: drei Teiche, die den Mond widerspiegeln. Während des Mondfestes stellte man Kerzen in die Steinpfeiler, die kreisrunden Löcher beklebte man mit Reispapier, so spiegelten sich abends unzählige Monde im Wasser. Das Lingyin-Tempelkloster gehört zu den größten Chinas. Gegenüber dem Eingang sind Skulpturen in den Fels gehauen, darunter ein herrlich lachender Buddha, mit einer Perlenkette spielend. Wir besichtigten den botanischen Garten von Hangzhou, ein Seidenmuseum und die Pagode der sechs Harmonien. Eine Bootsfahrt auf dem Westsee fiel aus, da das Wetter zu schlecht war. Der Abend endete mit einem Farewell-Dinner von der Nachkongresstour und am nächsten Tag flogen wir weiter nach Xi an.

In Xi `an ist die Ausgrabung eines 600 Jahre alten neolithischen Dorfes, Banjo zu sehen. Über 1000 Jahre lang war Xi `an Hauptstadt elf verschiedener Dynastien. Keine andere Stadt Chinas kann sich in der historischen Bedeutung mit Xi `an messen. Hauptattraktion ist die 7000 Figuren umfassende Terrakotta Armee des Kaisers Quin Shi Huang Di. Lebensgroße Tonsoldaten verschiedener Waffengattungen, jede Figur mit eigenen unverwechselbaren Gesichtszügen, bewachen die Ruhestätte des ersten Kaisers Chinas. Ihm war das große Werk der Reichseinigung 221 vor Christus gelungen. Sein Grabhügel ist bisher noch nicht geöffnet. Welche Schätze wird er noch bergen?
Die große Wildgans Pagode zählt zu den berühmtesten Pagoden Chinas, Sie ist typisch für den Pagodenstil der Tang-Zeit.

Im Westen der Stadt liegen die Gräber der Tang-Kaiser und ihrer Angehörigen. Nur wenige Prinzengräber wurden bisher geöffnet. Dort fand man herrliche Wandmalereien, die vom Leben am Hofe erzählen. Das Museum der Provinz Shaanxi, in einem ehemaligen Konfuzius tempel untergebracht, es ist eines der bedeutendsten in China. Die besten Funde aus verschiedenen Dynastien werden in einer ständigen Sonderausstellung gezeigt (Stelen-Wald).

Am Nachmittag brachte uns der Bus zum freien Bummeln in das Stadtzentrum, hier gab es viel für uns zu sehen und im dichten Getriebe verpassten wir unseren Bus für die Fahrt zum Hotel. Wir wollten also ein Taxi nehmen, doch kaum ein Taxi-Fahrer kannte unser Hotel. Glücklicher Weise fanden wir doch noch einen, der uns zum Hotel fuhr. Doch diese Fahrt werde ich nie vergessen. Ich bin schon in vielen Großstädten während der Rushhour mit dem Auto gefahren, hier aber wäre ich nicht voran gekommen. Ein so dichtes Gedränge habe ich noch nie erlebt. Es ging um Millimeter, wer die besten Nerven hatte, hatte Vorfahrt. Heute Morgen 18.03. endlich schönes Wetter. Wir fuhren nach Luoyang zu den Longmen Höhlen. Auch Luoyang, nur etwa 400 km östlich von Xi `an, zählt zu den ältesten Städten Chinas. Über 900 Jahre diente sie verschiedenen Kaisern als Hauptstadt.

Die Stadt der Päonien, wie sie die Chinesen nennen, beherbergt das Kloster des Weißen Pferdes, dessen Gründung auf das Jahr 68 zurück geht. Die buddhistischen Longmen-Grotten, deren Bau im 5.Jahrhundert begonnen wurde, bestehen aus 200 Höhlen und Nischen mit annähernd 100 000 Skulpturen. In der größten Grotte steht eine 17 m hohe sitzende Buddha Statue, von der man sagt, sie trage die Gesichtszüge der Tang Kaiserin Wu Zetian. Ich war immer wieder erstaunt darüber, dass all diese Kunstschätze die Kulturrevolution überstanden hatten. Auf Fragen, erhielt ich die Antwort, dass Mao persönlich angeordnet hatte, diese Denkmäler zu schonen. Südlich von Luoyang erheben sich die Songshan Berge. Das dort befindliche Kloster Shaolin dürfte wegen der von den Shaolin-Mönchen vor fast 1500 Jahren entwickelten Shaolin-Boxens, auch Kungfu genannt, das bekannteste Kloster Chinas sein. Noch heute beherrschen die alten Meister die große Kunst des Kampfsports. Gegenwärtig gibt es etliche Schulen, die diesen Kampfsport lehren. Bei unserem Besuch waren mehr als 36 000 Schüler aus der ganzen Welt hier, um sich ausbilden zu lassen. Sie suchen sich meistens später eine Anstellung als Leibwächter. Wir konnten uns eine eindrucksvolle Vorstellung ihrer Künste ansehen.

Am 19. März flogen wir nach dem Essen von Zhengzhou nach Peking.

Die nördliche Hauptstadt, so heißt Beijing auf deutsch, gehört zu den Zielen aller China-Touristen. Im Zentrum der Stadt stehen sich die Neuzeit und die Vergangenheit direkt gegenüber. Südlich der Changa`n Avenue liegt der Platz des Himmlischen Friedens, umgeben von den Regierungsgebäuden, Museen und dem Mao Zedong Mausoleum. Im Norden liegt hinter dem Tor des Himmlischen Friedens der fast 600 Jahre alte Kaiserpalast, Residenz der Ming und Quing Kaiser. Es wird erzählt, er habe 9999 Räume, einen weniger als der Palast des Himmelskaisers.

Im vorderen Teil befinden sich drei riesige Hallen, die für die kaiserlichen Zeremonien und Audienzen benutzt wurden. Hinter der Purpurmauer beginnen die Privatgemächer der kaiserlichen Familie. Der letzte Kaiser, PU Yi, durfte nach seiner Abdankung bis 1925 im westlichen Teil des Palastes leben. Im östlichen Teil ist heute das kaiserliche Palastmuseum untergebracht, das einzigartige Stücke aus der kaiserlichen Schatzkammer zeigt. Vom Kohlehügel hinter dem Palast sieht man in der untergehenden Abendsonne die gelben Ziegeldächer leuchten.
Nur etwas westlich davon, wo heute die weiße Pagode den Behai-Park überragt, lag die Hauptstadt des Kublai Khan
Zweimal jährlich zogen die Söhne de Himmels durch die Stadt nach Süden zum Himmelstempel, um für eine gute Ernte zu beten oder das Erntedankfest zu begehen. Der Sommerpalast im Westen der Stadt diente einst den Kaisern als Sommerresidenz, hierhin flohen sie vor der trockenen Hitze in der Stadt. Die Anlage ist ein Großartiges Beispiel für die Kunst der Landschaftsgestaltung, die schon Jahrhunderte früher zu einer beliebten Tätigkeit der Literaten gehörte. Rund um den Kunming See hat man die Landschaft des West-Sees bei Hangzhou nachgestaltet. Am Nordufer des Sees führt ein überdachter Wandelgang entlang. Den Berg hoch reiht sich ein Tempelbau an den anderen.
50 km nordwestlich Beijings liegen, in einer von drei Seiten durch Berge begrenzten Ebene, 13 Ming Kaiser begraben. Auf dem Weg dorthin passiert man den Weg der Stelen; Tiere, Fabeltiere und hohe Beamte aus Stein säumen den Weg und bekunden die Loyalität gegenüber dem Kaiser über dessen Tod hinaus. Das Grab des Kaisers Wan Li ist als einziger bisher geöffnet.
Weiter nördlich gelangt man nach Badaling zur großen Mauer. Über 6000 Kilometer zieht sie sich von der Ostküste durch das Landesinnere bis in die Provinz Gansu. Kaiser Quin Shi Huang ließ als erster viele kleine Teilmauern zu diesem riesigen Wehrwall verbinden. Ich bin die 2666 Stufen bis zum höchsten Punkt der Mauer hochgestiegen. Das schwierige dabei sind nicht die vielen Stufen, sondern die unregelmäßige Höhe der Stufen. So zwischen 10 und 30 cm hoch und dazu noch ungleichmäßig breit.

11.04.2003
Waldemar Max Hansen