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ICS Kongreß in Miyazaki auf Kyushu

Bericht zur Reise nach Japan vom 17. März 1999 bis 1. April 1999
Programm
Vortour A und B vom 20. März bis 23. März 1999
Kongreßtage vom 23. März bis 26. März 1999
Nachtour C und D vom 27. März bis 31. März 1999

Unser Start war schon am 17. März ab Amsterdam. Dr. Gerken und ich folgten der freundli-chen Einladung nach Tokyo, von der Familie Kobayashi. In Tokyo landeten wir am 18. März. Hier holte uns Herr Kobayashi ab. große Buddha-Statue von Kamakura Per S-Bahn ging es nun zum 2 ½ Stunden entfernten Ka-makura, 45 km südlich von Tokyo, eine geschäftige, Wohn-und Erholungsstadt in einer schönen Landschaft mit schönem Badestrand am Meer, mehreren buddhistischen Tempeln und Shinto Schreinen. Besonders berühmt ist die große Buddha-Statue von Kamakura, gegossen im Jahre 1252 ist sie 13,35 m hoch und 121 Tonnen schwer. 1498 wurde der ihm umgebende Tempel durch ein Erdbeben zerstört, seitdem trotzt der Buddha Wind und Wetter im Freien. Vor dem Tsurugoaka-Hachimanoja-Schrein (dem Wahrzeichen von Kamakura) steht ein ge-waltiger Podocarpus macrophyllum. Abends erhielten wir Unterricht in japanischer Lebensweise. Schuhe ausziehen beim Betreten des Hauses und in bereitstehende Pantoffeln schlüpfen. Zur Begrüßung Tee trinken. Danach ein Bad nehmen, d.h. gründliches Reinigen mit Seife und abspülen. Dann in einem hölzernen Zuber mit 40°C warmen Wasser gemütlich entspannen. Darauf folgt das Abendessen und endlich Schlafen gehen. Auf einem Futon, aber nach 32 Stunden wach sein kein Problem. 19. März. Der Morgen beginnt mit einer Andacht und einer Teezeremonie. Nach gemütlichem Kaffee trinken ging es zum "Tokyo Iindai Botanical Garden", eine schöne Park-und Lehran-lage von 42,5 ha. Neben vielen interessanten Bäumen und Sträuchern gibt es hier auch viele Kamelien zu sehen. Anschließend wollten wir noch zu den kaiserlichen Gärten. Der dichte Verkehr kostete aber sehr viel Zeit, so daß wir beschlossen, zum Flughafen Haneda zu fahren, damit wir unseren Flug nach Miyazaki nicht versäumten. Hier trafen wir die ersten Kongreß-teilnehmer. Sie kamen von Frankreich. In Miyazaki landeten wir pünktlich und fuhren von dort mit dem Bus zum Kanko-Hotel.

Pre-Congress-Tour


20. März. Um 8°° Uhr in die Vortour. In meinem Fall die Tour B, das heißt erstes Ziel die Insel Yakushima, gut 3 Stunden mit dem Jet-foil bei etwa 80 km/h von Miyazaki im Pazifik , nördlich von Okinava gelegen. Cryptomera japonica Eine recht bequeme Seereise mit dem Tragflächenboot (Jet-foil). Wobei man die Seebewegung wenig spürte. Von einigen großen Wellen abgesehen, die doch recht heftige Schläge verspüren ließen. Yakushima mit ihren 500 km² gehört zu den Ohsumi Inseln. Die höchste Erhebung ist der Berg Miyanoura-dake (1935m). Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge beträgt 3000 mm , an bestimmten Stellen werden bis zu 10 000 mm gemessen. Alle vier oder fünf Jahre liegt hier der Schnee 3 bis 6 m hoch und die Temperatur sinkt zeitweilig bis unter -10°C. Bei Dendrologen ist Yakushima besonders wegen seiner mächtigen Cryptomera japonica (Yaku-sugi), eine der berühmtesten in Japan endemischen Zedern, bekannt. Er wächst zwischen 650 und 1800 m über dem Meeresspiegel, zusammen mit anderen Koniferen wie Abies-firma, Tsuga sieboldii und Chameacyparis obtusa. Einer der großen Yaku-sugi "Daio-sugi", hat einen Durchmesser in Brusthöhe von 3,5 m und einen Wurzelumfang von 41,9 m und "Jamon-sugi", der mindestens 3000 Jahre alt ist, vielleicht sogar 7000 Jahre, hat in Brusthöhe einen Durchmesser von 5,1 m und einen Umfang auf Wurzelebene von 43 m. Im niedrigen Teil des Waldes, bei einer Höhenlage von 700 bis 1200 m finden wir die verschiedenen Kamelien, wie C.japonica und C.sasanqua. Darunter die sogenannte Apfelkamelie (C.japonica forma macrocarpa). Nicht wegen ihrer Blüte so genannt, diese ist einfach, rot und leicht trichterförmig , sondern wegen der Größe ihrer Frucht. Die Samen sind klein. Die Rhododendronfreunde finden hier die Rhododendren metternichi var. yakushinanum und Vaccinum yakushimense. Im Jahr regnet es hier 385 Tage, so sagen die Japaner. Aber wir hatten Glück, am Tage unserer Ankunft regnete es nicht. So konnten wir auf unserer Fahrt doch die Landschaft genießen, die gewaltigen Bäume bewundern und bekamen auch einige Apfelkamelien zu Gesicht. Dichte Bewölkung ließ allerdings keinen Blick auf die höheren Lagen zu. Dieses holten wir, nachdem wir im äußerst komfortablen Hotel Iwasaki übernachtet hatten, am nächsten Tag bei starkem Regen im Kultur-Center nach. Hier wurden uns ein phantastisch gemachter Landschaftsfilm mit solch eindrucksvoller Lebhaftigkeit vorgeführt, daß man das Gefühl bekam, mittendrin zu sein. Zu Mittag aßen wir in einem Restaurant, dem ein Souvenirgeschäft, ein Laden mit lokal gefertigten Holzprodukten und eine Werkstatt angeschlossen waren. Wer wollte, konnte hier einen Kartoffelschnaps probieren.

21. März, 16:15 Uhr Abfahrt mit dem Jet-foil nach Kagoshima, wo wir im "Sun Royal-Hotel" übernachteten. Hier in Kagoshima landete 1549 der Jesuit Francesco de Javier (1506-1552) und missionierte. Nach 10 Monate fiel er in Ungnade. In der kurzen Zeit waren aber schon über 600 Japaner zum Christentum übergetreten. In dem Hotel war eine Bilderausstellung zu seinem Gedenken.

22. März. Wunderschönes Wetter, gut passend zu unserer Fahrt zum Iso-teien Park, angelegt 1658 von dem Fürsten Shimazu. Einer der reizvollsten Landschaftsgärten von Kyushu, mit einem schönen Blick über die Bucht auf den noch tätigen Vulkan Sakurajima. Einen noch schöneren Ausblick über Kagoshima und zum Sakurajima hatten wir vom Kameliengarten am Nagashima-Museum, der 1980 angelegt wurde. Der Baum der Stadt ist der Cinnamonum camphora (Kampferbaum). Im Museum war gerade eine Porzellanausstellung mit Exponaten aus der ganzen Welt. Phantastisch, welch wunderschöne Arbeiten sich dem Besucher darboten. Dann ging es zum Mittagessen. Die Zeremonie ist meist immer gleich, auf langen Tischen stehen ca. 35 x 35 x 10 cm große Lackschachteln, in denen rechteckige Schälchen mit verschiedenen Speisen sind. Dazu gibt es meistens eine Schale mit Suppe und eine mit Reis. Nachmittags fuhren wir auf das Ebino-Plateau, mit 1200 m das höchstgelegene Kurgebiet auf Kyushu. Es ist reich an Seen und Thermalquellen. Herden von Sika-Hirschen laufen hier herum inmitten der Azaleen "Kirishima-tsutsuji". Das Gebiet von Kirishima ist eng mit der japanische Mythologie verbunden. Der Berg Takachiho gilt als der Ort, an dem Ninigi-no-mikoto, der Enkel der Sonnengöttin Amaterasu-omikumi, die Erde betrat, um die Herrschaft über das "Reich vom Schiff und Ähren" - alte Bezeichnung für Japan - anzutreten. Im Süden des Ebino Parks sind ausgedehnte Buschwälder, Pinienhaine und Azaleenfelder. Hier liegt auch der Kirishima-Schrein, der dem Ninigi-no-mikoto geweiht ist, dem sagenumwobenen Ahnherrn des japanischen Kaiserhauses. Er soll im 6. Jahrhundert gegründet sein und wurde 1715 erneuert. Das Kirishima Royal Hotel, inmitten einer großen Golf- und Tennisanlage gelegen, war unser Übernachtungsziel. Zusammen mit einigen anderen Mitreisenden genossen wir zur Nacht ein köstliches chinesisches Essen. Zur Entspannung noch ein Bad im hoteleigenen "Hot-spring-Bad".

23. März. Abfahrt nach Yamada-Town. Hier wird "Bora" (Bimsstein) abgebaut und in ver-schiedenen großen Körnungen verarbeitet. Dieses poröse Gestein wird der Kamelienerde zu-gegeben und auch für Hydrokultur eingesetzt. Bevor es wieder weiter nach Miyzaki ging, entlang den Teeplantagen, hatten wir auch einmal kurz die Gelegenheit, ein paar Fotos von der ländlichen Idylle zu machen. Noch ein Spaziergang durch Miyazaki, vorbei an vielen schönen Higo-Kamelien in Kübeln, dann zum

ICS Congress 1999 vom 23. März bis 26. März.


Um 18 Uhr begann die Willkommensparty mit einer beeindruckenden Ikebana-Schau, durchgeführt von der Präsidentin der "Japanischen Kamelien Gesellschaft" Frau Tohko Ada-chi.Kobikidaiko Ikebana als Blumensteckkunst war mir ja schon bekannt, aber was Frau Adachi mit ihren Helfern auf die Bühne brachte, sprengte doch den Rahmen von dem, was ich mir bisher vor-gestellt hatte. Bis zu 8 m lange Bambusstangen, große Kamelienäste und eine Menge blühen-der Raps-pflanzen setzte sie für ihr Kunstwerk als Material ein. Eröffnungssprecher waren Pat Macdonald (ICS-Präsi-dentin), Herr Shigemitsu Tsumura (Bürgermeister von Miyazaki), Herr Suketaka Matsukata (Gouverneur der Präfektur Miyazaki). MittagessenMit einem symbolischen Ham-merschlag von verdienten Mitgliedern des ICS auf ein Sakefaß, der sogenannten Kagami-biraki Zeremonie, welche dem Kongreß Glück bringen sollte, war dieser eröffnet. Zum Dinner gaben Trommler die lokal-kulturelle Vorstellung "Kobikidaiko".

24. März. Dieser Tag war für Besichtigungstouren in Miyazakis Umgebung vorgesehen. Z.B. in den Tsubakiyama Forest Park im Südwesten von Miyazaki. "Obi-sugi", japanische Zedern, bedecken die Bergseite. Benannt wurde der Park nach der wilden "Yabu-tsubaki". Zu den Klängen traditioneller Musik auf alten Instrumenten, pflanzten ICS-Delegierte eine Kamelie zur Erinnerung an den Kongreß. Der Tag war leider verregnet. Danach ging es ins "Childrens-Land" (Kadomo-no-kuni). Hier sind über 550 Blumenarten und 5000 Bäume einschließlich Kamelien. Wir hatten hier das Mittagessen, sehr dekorativ angerichtet, mit einer fritierten Kamelie und eine Kamelie war in der Mitte mit Kartoffelpüree gefüllt. Podocarpus macrophylla ist wohl der häufigste Alleebaum der Stadt. Auffällig ist hier aber, wie auch in anderen Städten und Parks, daß fast kein Baum ungestaltet ist. Sie sehen alle wie riesige Bonsai aus. Für mich ging es dann zum Direktorentreffen. Die einzelnen Ressortleiter gaben ihre Berichte ab. Es wurde bestätigt, daß im Jahre 2001 der Kongreß in Kalifornien stattfindet und im Jahre 2003 in Jinhua (China). Die chinesische Delegation warb mit herrlichen Bildern und dem Versprechen, sie hätten mehr als 1,5 Millionen Kamelien, für ihre Stadt. Jennifer Trehane war als Vizepräsidentin zurückgetreten. So wurde Pat Short (England) zur Nachfolgerin gewählt.

25. März. Vortragstag

  • 8:30-9:00 Präsentation von Los Angeles, wo im Jahre 2001 der nächste Kongreß stattfindet.
    Tim Thibault, LA-USA.
  • 9:00-9:30 Habitate der wilden Kamelien und alten Bäume in Japan.
    Shuho Kirino, Japan
  • 9:30-10:00 Ein kurzer Werdegang der Kamelienzüchtung in Neuseeland - zurück in die Zukunft.
    Rod Bieleski, New Zealand
  • 10:00-10:30 Kamelien in Deutschland - Geschichte und Gegenwart
    Waldemar Hansen
    Waldemar Max Hansen, Germany
  • 10:30-11:00 Kaffeepause untermalt von einem Streichquartett.
  • 11:00-11:30 Kamelien mit weißen und roten Blütenblättern am Tempel "Todaigi" in Nara.
    Kauro Hagiya, Japan
  • 11:30-12:00 Forschungsarbeit über Blight (Mehltau) an Kamelienblüten in Neuseeland.
    Peter Long, New Zealand
  • 12:00-13:00 Lunch Time.
  • 13:00-13:30 "Katabukuro-Tsugi" (Pfropfung durch einfachen Einschnitt) der Kamelien.
    Katsusuke Oota, Japan
  • 13:30-1400 "Kamelien in Longwood Gardens".
    William Thomas, USA
  • 14:00-14:30 Umfassende Vorstellung der C.japonica in Korea.
    Sang Rea Lee, Korea
  • 14:30-15:00 Ursprung und Entwicklung der Williamsii Hybriden von Jennifer Trehane.
    Pat Short, England

Hausbesuche Abends waren ca. 60 Delegierte zu Hausbesuchen eingeladen. Eine gute Idee, kann man so auch einmal private Kontakte zu den Bewohnern des Gastgeberlandes herstellen und be-kommt einen kleinen Einblick in ihre Wohn- und Lebensverhältnisse. Wir bekamen die An-fänge der Origami- Kunst gezeigt.

26. März. Besichtigung von Miyazakis Sehenswürdigkeiten aus japanischer Sicht. Mit dem Bus ging es wieder in die Umgebung von Miyazaki. Zunächst in eine Weinkellerei, um einen Einblick in die japanische Weinproduktion zu bekommen und den Wein zu probieren. Gleichzeitig konnten wir auf dem Gelände eine Glasbläserei mit angeschlossenen Schauladen sehr schöne Glasarbeiten besichtigen. Nächstes Ziel Miyazaki Stadtmuseum. Es zeigt Teile von der ältesten Geschichte Japans bis zur Gegenwart. Weiter ging es zum Seagaia-Park, eine riesige Freizeitanlage. Unter einem gewaltigen Kuppeldach (Ocean Dome, 300 x 100 m) befindet sich ein Meerwellenbad mit Sandstrand, großen Restaurants und anderes für Freizeitaktivitäten. Die Temperatur unter dem Dach soll immer 28°C betragen. TorteBei schönem Wetter wird die Kuppel ganz geöffnet. Neben dieser Halle ist noch ein Park mit Spielhalle, eine Blumenhalle, in der gerade eine schöne Orchideenausstellung war. Dazu gehört noch ein Hotel, von dessen 43.Stockwerk man eine herrliche Rundsicht über das umliegende Gebiet hat. Anschließend fuhren wir zum angrenzenden Park, der ähnlich einer Landesgartenschau bei uns, angelegt war. Mit Mustergärten, Musterhäuser und Verkaufsausstellungen. Am Abend zur "Farewell-Party" wurden noch einige Reden gehalten. Es gab ein vorzügliches Essen. Eine Tanzgruppe bot eine folkloristische Vorstellung. Tony Barnes, Neuseeland, und ich hatten am 25. März Geburtstag. Darum wurden wir auf das Podium gerufen. Der Bürgermeister gratulierte uns und auch der ganze Saal. Das Organisationskomitee hatte noch eine Torte mit brennenden Kerzen für uns spendiert. Gemeinsam haben wir die Kerzen ausgeblasen. Es war die größte Geburtstagsparty meines Lebens. Vor dem Festsaal konnten alle Teilnehmer noch eine frisch gepfropfte Kamelie mitnehmen. Auf dem Fluß vor dem Hotel gab es zum Ausklang noch ein großes Feuerwerk . Nicht zu Ehren der Kamelienfreunde, sondern zu einem alljährlich stattfindenden Frühlingsfest

Post Congress Tour

27. März. Noch Abschiednehmen von Freunden, die diese Tour nicht mitmachen, dann ging es nordwärts der Küste entlang über Huyga-City nach Nobeoka. Bei örtlichen Kamelien-freunden gab es kleine Empfänge. Weiter ging es zu einem Spaziergang in einer reizvollen Schlucht bei Takachiho Kyou. Dann fuhren wir nach Aso durch das Kraterbecken des Aso, mit einem Durchmesser von 18 bis 24 km, eine der größten Calderen der Erde, in dem ein Vulkan noch aktiv ist. Ziel war das Aso Prince Hotel. Das Diner im Hotel war excellent.

28. März. Heute ging es zunächst zum aktiven Vulkan Mt.Nakadake. Leider konnten wir nicht von dem Platz fotografieren, an dem der Vulkan sein schönstes Profil zeigte. BierDie Reiseleitung hatte wohl feste Haltepunkte vorgegeben. Unser Rastplatz war einige Minuten entfernt mit Aussichtsplattform, geologischen Ausstellungen und einem Filmvorführungsraum in dem über den Vulkan sehr lebendige Informationsfilme gezeigt wurden. Mittags rasteten wir auf dem Aso-Farmland, ein Freizeitzentrum mit Schaugärten, Spiel-und Golfplätzen, Geschäften mit landwirtschaftlichen Produkten, Souvenirladen. Eine Volkskunstausstellung und eine riesiges Brauereirestaurant rundeten das Angebot für den Gast ab. Auf langen Tischen stehen für jeden Besucher Gasgrills, eine Unmenge Fleisch und Gemüse zur Selbstzubereitung. Dazu gab es Bier in Krügen. Nach der Stärkung ging es weiter in die schöne Blumenstadt Kurume, bekannt für die "Kurume Azaleen". Eine Kamelie aus Kurume ist uns wohl allen bekannt, sie kam 1831 nach ‚Europa und wurde zuerst von dem Arzt und Botaniker Dr. Siebold vorge-stellt, die spätere Doncklaeri (Masayoshi auf japanisch). Siebold war und ist noch heute in Japan sehr geachtet, so sehr, daß die Japaner 100 000 DM spendeten, damit auch in seiner Heimatstadt Würzburg ein Museum zu seinem Gedenken eingerichtet werden konnte. Um schnell zu großen Pflanzen zu kommen, gräbt man hier mehrjährige Wildkamelien aus und veredelt diese. In einem Park gab es einen kleinen Festakt, bei dem zu Ehren des ICS-Besuches eine große Kamelie gepflanzt wurde. In einem Gebäude am Park war eine sehr schön gestaltete Kamelienausstellung. Anschließend besuchten wir einen Zuchtbetrieb, einige schöne Gärten, in denen es auch noch alte Kamelienbäume zu bewundern gab. Am Abend gaben die Kamelienfreunde aus Neuseeland im Kurume Plaza Hotel eine kleine Abschieds-party.

29. März. Wieder im Bus. Heute nach Hagi über die Kitakyushu-Shimanoseki (Kammon) Brücke von der Insel Kyushu nach Honshou. Von der Brücke hat man einen schönen Blick über Kitakyushu. In Hagi angekommen, aßen wir zunächst im Grand Hotel zu Mittag. Besich-tigung von Hagi Castle, danach zur Halbinsel Kasyama, auf der der Toragasuki Park liegt. Hier sind auf 10 ha 25 000 Wildkamelien zu finden. Der örtliche Kamelienverein hieß uns hier willkommen und führte uns durch den Park. Innerhalb des Parks war noch eine kleine Anlage mit verschiedenen Kameliensorten. Nach einer Töpfereibesichtigung ging es weiter über die Autobahn nach Hiroshima. Nach 1800 Uhr waren wir dort, der Hinweis darauf, man könne hier gut einkaufen, war eigentlich ein Witz. Im Zenikku-Hotel übernachteten wir.

30. März. Lange Zeit für Hiroshima blieb uns nicht. HiroshimaDer Friedenspark und das Atombombenmuseum waren die einzigen Objekte, die wir besichtigen konnten. Danach ging es in großer Eile zum Bahnhof, um mit dem Shinkansan nach Kyoto zu fahren. Auf der Strecke sahen wir Kobe, das beim letzten Erdbeben stark zerstört wurde. Herr Uemoto sagte mir, 70% seien wieder aufgebaut.
Endlich Kyoto, für jeden Garten-und Bonsaifreund eine Traumstadt. Durch den Aufenthalt in Hiroshima hatten wir nur sehr wenig Zeit, um uns umzusehen. Kinkaku-ji TempelZunächst zum Mittagessen. Danach zum "Kinkaku-ji Tempel (der goldene Pavillon). Der 1397 errichtete Kinkaku-ji gehörte zur Villa des Ashikagu-Shoguns Yoshimitsu und wurde 1950 als Höhepunkt seiner Besessenheit von einem jungen Mönch niedergebrannt. Der heutige Bau ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1955 mit einer Neuvergoldung von 1988. Der Garten enthält Stilelemente der Zen-Gärten und der Wassergärten der Heian Periode. Der Pavillon scheint auf dem Wasser zu schwimmen. Um den Park richtig zu genießen, sollte man schon sehr früh hier sein, ohne viel Besucher um sich herum. Anschließend fuhren wir zum Kyotoer Kaiser-Palast. Das Original wurde 794 gebaut und wurde des öfteren nach Zerstörung durch Feuer wieder aufgebaut. Der jetzige Palast wurde 1855 erbaut. Krönungen neuer Kaiser und andere Zeremonien des Staates werden noch heute hier abgehalten. Ausländer bekommen schnell eine Erlaubnis zur Besichtigung. Japanische Bürger müssen manchmal monatelang auf eine Genehmigung warten. Mit den Schlössern europäischer Herrscher ist so ein Palast nicht zu vergleichen.

31. März. Besuch des Tempels Kiyomizu-dera. Dieser Tempel wurde zuerst 798 gebaut. Der gegenwärtige Bau stammt jedoch von 1633. Es ist jetzt eines der schönsten Wahrzeichen der Stadt. Die Haupthalle hat eine riesige Veranda, getragen von hunderten von Pfeilern. Unterhalb dieser Halle ist der "Otawa-Wasserfall". In dem heiligen Wasser zu baden, oder davon zu trinken, hat eine heilende Wirkung, wenn man daran glaubt. Das war es dann auch schon, was wir von Kyoto gesehen haben. Ach, hätte ich doch noch eine Woche mehr Zeit gehabt. So brachte man uns mit dem Bus zum Kansai-Airport von Osaka vorbei an dem mit 256 m zweithöchsten Hotel Japans, dem Nikko-Hotel.

1. April. Nach der Übernachtung im Nikko-Airport-Hotel ging es wieder auf die Reise nach Hause.


Waldemar Max Hansen